Finanzielle Leistungsindikatoren
Der Vorstand trifft die strategischen und operativen Managemententscheidungen auf Grundlage unserer konzernweit verwendeten Leistungsindikatoren für Wachstum, Profitabilität, Liquidität, Kapitaleffizienz und Kapitalmanagement. Die für uns bedeutsamsten finanziellen Leistungsindikatoren sind nachfolgend erläutert. Im Rahmen des Fresenius Financial Frameworks haben wir Ambitionsniveaus (Wachstumsbänder, unter anderem EBIT Marge) für die Unternehmensbereiche definiert. Diese dienen als Ambitionsniveau bei der internen Steuerung unserer Unternehmensbereiche und orientieren sich an führenden Wettbewerbern. Die Zielgrößen der finanziellen Leistungsindikatoren des Konzerns und der Unternehmensbereiche für das Geschäftsjahr 2025 finden Sie unter Ausblick.

Wachstum
Um das Wachstum der Umsatzerlöse zu steuern, ist für Fresenius das währungsbereinigte, insbesondere das organische Umsatzwachstum im Konzern und in den Unternehmensbereichen von zentraler Bedeutung. Es zeigt an, wie stark unser Geschäft aus eigener Kraft wächst, also ohne Akquisitionen, Desinvestitionen oder Währungsumrechnungseffekte und Effekte aus der Hyperinflationsbilanzierung. Währungsumrechnungseffekte sind der Unterschiedsbetrag zwischen den Umsatzerlösen der Berichtsperiode zu Wechselkursen der Berichtsperiode abzüglich der Umsatzerlöse der Berichtsperiode zu Wechselkursen der Vergleichsperiode. Ein Portfolioeffekt entsteht im Fall einer Akquisition beziehungsweise einer Desinvestition. Jegliche Portfolioeffekte werden für zwölf Monate nach Ende der betreffenden Transaktion in der Berichts- bzw. Vergleichsperiode ausgenommen; danach spiegeln sowohl die laufenden als auch die vergangenen Berichtszeiträume die Portfolioveränderung vollständig wider.
Im Fresenius Financial Framework stellt das organische Umsatzwachstum die zentrale Steuerungsgröße für das Wachstum des Konzerns und der Unternehmensbereiche dar. Im Rahmen des Fresenius Financial Frameworks haben wir ein jährliches organisches Umsatzwachstumsband (Ambitionsniveau) für die „Operating Companies‘‘ definiert.
Profitabilität
Auf Ebene des Konzerns verwenden wir zur Steuerung des Ergebnisses und der Profitabilität primär das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) und das währungsbereinigte EBIT-Wachstum.
Im Rahmen des Fresenius Financial Frameworks haben wir jährliche EBIT-Margenbänder (Ambitionsniveaus) für die Unternehmensbereiche definiert. Diese dienen als Ambitionsniveau bei der internen Steuerung unser Unternehmensbereiche und orientieren sich an führenden Wettbewerbern. Die jährliche EBIT-Marge ist definiert als das Ergebnis vor Zinsen und Steuern geteilt durch die Umsatzerlöse. Um die operative Leistung über mehrere Perioden hinweg besser vergleichen zu können, bereinigen wir die Ergebnisgröße gegebenenfalls um Sondereinflüsse.
Liquidität und Dividende
Als wesentliche Liquiditätskennzahl des Konzerns haben wir im Geschäftsjahr 2024 die Cash Conversion Rate (CCR) verwendet. Diese ist definiert als das Verhältnis des adjustierten Free Cashflows (Cashflow vor Akquisitionen und Dividenden; vor Zinsen, Steuern und vor Sondereinflüssen) zum operativen Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen. Sie ermöglicht es, unsere Fähigkeit zur Generierung von Zahlungsmitteln und zur Zahlung u. a. von Dividenden einzuschätzen. Als Ambitionsniveau für die CCR wird unter Berücksichtigung des Wachstumsprofils des jeweiligen Jahres ein Wert rund um 1,0 angestrebt.
Fresenius hat sich im Fresenius Financial Framework zum Ziel gesetzt, attraktive und vorhersehbare Dividendenrenditen zu generieren. Im Rahmen der Gesamtjahresberichterstattung im Februar 2025 hat Fresenius eine neue Dividendenpolitik definiert. Unser Ziel ist die Ausschüttung von ~30-40 % des Core Net Income (Konzernergebnis ohne FMC, vor Sondereinflüssen). Die neue Dividendenpolitik spiegelt die Prioritäten der Kapitalallokation im Einklang mit der #FutureFresenius-Strategie wider. Ferner unterstreicht dies unsere Absicht in Wachstum zu reinvestieren, den Verschuldungsgrad zu senken, ein solides Investment-Grade-Rating aufrechtzuerhalten und eine attraktive Aktionärsvergütung zu bieten.
Kapitaleffizienz
Mit dem Kapital, das Aktionärinnen, Aktionäre und Fremdkapitalgeber uns zur Verfügung stellen, wirtschaften wir so profitabel und effizient wie möglich. Um dies zu steuern, haben wir im Geschäftsjahr 2022 die Kapitalrendite (Return on Invested Capital, ROIC) und die Rendite des betriebsnotwendigen Vermögens (Return on Operating Assets, ROOA) ermittelt.
Das Fresenius Financial Framework sieht vor, unsere Kapitaleffizienz für den Konzern nach der zentralen Messgröße der Kapitalrendite (Return on Invested Capital -- ROIC) zu steuern. Diese dient als Ambitionsniveau bei der internen Steuerung unseres Konzerns. Wir streben hierbei einen ROIC (inklusive Geschäfts- und Firmenwert) zwischen 6 und 8 % an.
Kapitalmanagement
Als zentrale Messgröße zur Steuerung der Kapitalstruktur verwenden wir den Quotienten aus den Netto-Finanzverbindlichkeiten und dem EBITDA. Diese Kennzahl zeigt indikativ an, inwieweit wir in der Lage sind, unseren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Unsere Unternehmensbereiche halten in der Regel führende Positionen in wachsenden, größtenteils nichtzyklischen Märkten. Sie generieren überwiegend stabile, planbare Cashflows, da unsere Kunden mehrheitlich über eine hohe Kreditqualität verfügen.
Aufgrund der verbesserten Ergebnissituation und der Entschuldung im Geschäftsjahr 2024 hat der Vorstand im Rahmen der Gesamtjahresberichterstattung im Februar 2025 den selbst definierten Zielkorridor für den Verschuldungsgrad auf 2,5 × bis 3,0 × (zuvor: 3,0 × bis 3,5 ×) angepasst.
ESG-Ziele in der Vorstandsvergütung
Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Geschäftsstrategie. Deshalb hat Fresenius für den Vorstand ESG-Ziele im Vergütungssystem definiert.
So wollen wir die Interessen unserer Beschäftigten und unserer Patientinnen und Patienten sowie Klima- und Umweltthemen in unseren Ambitionen verankern. Bei der Auswahl der Ziele wurden initial alle wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt und anschließend priorisiert. Nachfolgend haben wir unsere ESG-Ziele in den folgenden Themengebieten definiert:
- Beschäftigte: Employee Engagement Index (EEI) (Fresenius-Konzern)
- Medizinische Qualität: Audit & Inspection Score (Fresenius Kabi) & Inpatient Quality Indicators (Fresenius Helios)
- Reduktion der CO2-Emissionen: Gesamt Scope 1 und Scope 2 CO2-Emissionen (market-based Ansatz) in tCO2-Äquivalenten (Fresenius-Konzern)
Die Ziele bilden damit identifizierte wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte aus der Wesentlichkeitsanalyse ab. Weiter wurden bei der Auswahl der konkreten ESG-Ziele Anforderungen von Investoren und Gesellschaft sowie die aktuelle Marktpraxis der meisten DAX-Unternehmen berücksichtigt.
Im Rahmen der kurzfristigen variablen Vergütung (Short Term Incentive -STI) mit einem Bemessungszeitraum von einem Jahr fließen die ESG-Ziele weiterhin mit einer Gewichtung von 15% ein. Der Fokus liegt dabei auf den Bereichen medizinische Qualität und Beschäftigte.
Medizinische Qualität wird für die zwei Unternehmensbereiche auf Grundlage von spezifischen Kennzahlen gemessen:
Der Audit & Inspection Score von Fresenius Kabi zeigt an, wie viele schwerwiegende Abweichungen bei den betrachteten Inspektionen und Audits durchschnittlich identifiziert wurden.
Fresenius Kabi hat sich zum Ziel gesetzt, fortlaufend einen Audit & Inspection Score von 2,3 oder besser zu erreichen. Die Zielerreichung wird jährlich anhand des Audit & Inspection Score überprüft.
Um die Qualität der Behandlungen in den Krankenhäusern zu messen, legt Fresenius Helios relative Unternehmensziele u.a. mittels der E-IQI (España Inpatient Quality Indicator)-Methodik in Spanien und der G-IQI (German Inpatient Quality Indicator)-Methodik in Deutschland fest.
Der Inpatient Quality Indicator bei Fresenius Helios umfasst die Messung eines Sets von standardisierten deutschen stationären Qualitätsindikatoren (G-IQI). Diese basieren auf routinemäßig erfassten Krankenhausabrechnungsdaten aus Krankenhausinformationssystemen. Dabei wird die Anzahl der erreichten Indikatoren im Vergleich zur Gesamtzahl der Indikatoren errechnet, um die Gesamterfolgsquote zu messen. Es besteht eine individuelle Zielsetzung und Messung der Zielerreichung in den beiden Helios-Segmenten Helios Deutschland und Helios Spanien. Im Anschluss erfolgt eine Konsolidierung der Zielerreichung auf Helios-Unternehmensebene mit gleicher Gewichtung (je 50%) für die Vorstandsvergütung. Der Inpatient Quality Indicator wird auf einer Skala von 0 bis 100 % gemessen.
Die fortlaufenden Ziele legt Fresenius Helios jeweils für ein Jahr fest, überprüft diese nach Ablauf des Geschäftsjahres intern und passt die Zielwerte für das Folgejahr an. Die als Kennzahlen erhobenen Indikatoren sind ein quantitatives Maß, mit dem die medizinische Qualität beurteilt und bewertet werden kann. Ziel ist es, bei der entsprechenden Indikation jeweils besser als der vergleichbare nationale Durchschnitt zu sein.
Für 2025 sind folgende Zielwerte definiert:
- G-IQI: Score von mindestens 88%
- E-IQI: Score von mindestens 75%
Im Bereich Beschäftigte wird die Mitarbeiterzufriedenheit auf Basis des Employee Engagement Index (EEI) für den Konzern gemessen.
Der EEI misst, wie positiv sich die Mitarbeiter mit dem Arbeitgeber identifizieren, wie gebunden sie sich fühlen und wie engagiert sie bei der Arbeit sind. Die Kennzahl kann in Bezug auf einen Unternehmensbereich oder für den gesamten Konzern berichtet werden. Der EEI des Fresenius-Konzerns wird gemäß der Anzahl der Mitarbeiter in den Unternehmensbereichen gewichtet. Der EEI wird auf einer Skala zwischen 1 und 6 gemessen. Jährlich wird dazu ein Zielwert festgelegt.
Für 2025 ist das erklärte Ziel, einen EEI von mindestens 4,33 für den Konzern zu erreichen.
Bei der langfristigen variablen Vorstandsvergütung (Long-Term Incentive -LTI) mit einem Bemessungszeitraum von vier Jahren fließen ESG-Kriterien zu 25% in die Zielerreichung ein. Die ESG-Zielerreichung im LTI wird auf Basis der CO2e-Reduktion gemessen. Der Zielkorridor ist dabei an den langfristigen Zielen von Fresenius ausgerichtet: Bis 2030 planen wir, die eigenen direkten Scope-1- und indirekten Scope-2-Emissionen um absolut 50% im Vergleich zum Basisjahr 2020 zu reduzieren und bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Emissionen werden dabei als CO2-Äquivalente und Scope-2-Emissionen marktbasiert berechnet.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Geschäftsbericht 2024.
Investitions- und Akquisitionsprozess
Fresenius betreibt vor dem Hintergrund der Verschuldung eine gezielte Kapitalallokation mit dem Fokus auf Entschuldung. Investitionen und Akquisitionen tätigen wir nach einem detaillierten Abstimmungs- und Evaluierungsprozess. Ausgehend von entsprechenden Investitionsanträgen, legt der Vorstand zunächst das Budget sowie die Schwerpunkte für Investitionen des Konzerns fest. Im nächsten Schritt analysieren die jeweiligen Unternehmensbereiche und der konzerninterne Ausschuss AIC (Acquisition & Investment Council) die vorgeschlagenen Projekte und Maßnahmen. Dabei berücksichtigen sie die Gesamtstrategie, das Gesamtbudget sowie die Renditeanforderungen und -potenziale. Die Investitionsprojekte bewerten wir auf Basis allgemein gängiger Verfahren, insbesondere der internen Zinsfuß- und der Kapitalwertmethode. Im Rahmen des Due-Diligence-Prozesses werden Chancen und Risiken, die mit dem potenziellen Akquisitionsobjekt einhergehen, analysiert und bewertet. Dazu überprüfen wir das Geschäftsmodell, die Finanzkennzahlen und steuerlichen Sachverhalte sowie die Unternehmensbewertung, die sich daraus ergibt. Daneben analysieren wir umfassend das Markt- und Wettbewerbsumfeld, regulatorische Rahmenbedingungen sowie rechtliche Aspekte. Ferner umfasst die Prüfung verschiedene Sachverhalte zu den Themen Compliance, Produktion, Forschung und Entwicklung, Qualität, Informationstechnik sowie Personal und Umwelt. Je nach Investitionsvolumen erfordert ein Projekt die Genehmigung des Vorstandsgremiums oder der Geschäftsführung des jeweiligen Unternehmensbereichs, des Vorstands oder gegebenenfalls auch zusätzlich die Zustimmung der des Aufsichtsrats der Fresenius Management SE.
Weitere Details zu unseren Steuerungskennzahlen finden Sie im interaktiven Kennzahlentool auf www.fresenius.com/interactive-tool.
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