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Zum Welt-Frühchen-Tag:

Kleines medizinisches Wunder im Helios Klinikum Pforzheim

Mit einem Gewicht von 540 Gramm wurde das Frühchen am 19. Lebenstag erfolgreich operiert.

Erstmals wurde ein Frühchen von kaum mehr als 500 Gramm erfolgreich an einer lebensbedrohlichen Zwerchfellhernie operiert – eine einzigartige OP und ein medizinischer Durchbruch, der Hoffnung macht.

Sie kam ein viertel Jahr zu früh auf die Welt, und mit 490 Gramm war sie kaum größer als eine Hand. Am 23. Januar 2025 kam das kleine Mädchen auf Grund einer Schwangerschaftserkrankung ihrer Mutter per Kaiserschnitt zur Welt. Noch bevor das frühgeborene Kind seinen ersten Atemzug machte, stellte die Oberärztin der Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dr. Friederike Senger, im Ultraschall eine lebensbedrohliche Fehlbildung fest: eine sogenannte Zwerchfellhernie, bei der sich Organe aus dem Bauchraum in den Brustkorb verschieben. Eine Erkrankung, die das Atmen fast unmöglich macht und bei einem so winzigen Frühchen bisher als nicht operierbar galt.

„Auf Grund dieser Diagnose mussten wir den Eltern mitteilen, dass ihre Tochter nur eine sehr geringe Überlebenschance hat. Doch ich habe ihnen versichert, dass wir alles medizinisch Mögliche versuchen werden, um das winzige Frühgeborene zu retten,“ erinnert sich Dr. Kai Siedler, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin am Helios Klinikum Pforzheim. 

Die kleine Patientin wird weiterhin ambulant und bei zukünftig notwendigen Eingriffen in der Kinderklinik betreut.

Interdisziplinäres Team zweier Helios Standorte – und ein starker Überlebenswille

Dank der hochspezialisierten Versorgung mit modernster Beatmungstechnik und besonderen Ernährungsstrategien ist es den Neugeborenen-Medizinern um Chefarzt Dr. Kai Siedler und Oberärztin Alexandra Weber gelungen, die Kleine lebensrettend zu stabilisieren. In den folgenden Tagen konnten sie sogar über einen winzigen Schlauch tröpfchenweise mit der Gabe von Muttermilch beginnen.

Am 19. Lebenstag operierte ein interdisziplinäres Team aus Chirurgen und Kinderärzten zweier Helios Standorte das zarte Kind mit einem Gewicht von 540 Gramm. Chefarzt Dr. Thomas Ringle und Oberarzt Max Böttinger-Hummel von der Kinderchirurgie am Helios Klinikum Pforzheim sowie Prof. Dr. Stefan Gfrörer, Chefarzt der Kinderchirurgie am Helios Klinikum Berlin-Buch, operierten mit speziellen Lupenbrillen. Sie konnten die Lücke im Zwerchfell schließen und die Organe wieder an ihren richtigen Platz bringen – bei einem Baby, dessen Organe gerade erst begonnen hatten, sich zu entwickeln. 

„Mit dem Eingriff, bei diesem extrem niedrigen Geburtsgewicht, haben wir Neuland betreten. Ohne die OP hätte das Kind keine Überlebenschance gehabt. Entscheidend für das Gelingen war die perfekte Zusammenarbeit unseres erfahrenen interdisziplinären Teams aus Chirurgen, Kinderintensivmedizinern und unseren Intensivpflegekräften. Aber auch der enorme Überlebenswille, mit dem uns die kleine Patientin immer wieder beeindruckt hat,“ betont Dr. Thomas Ringle. 

Chefarzt Dr. Thomas Ringle und Chefarzt Dr. Kai Siedler und ihre Teams haben das Leben der Kleinen gerettet.

Nachsorge durch engagierte Pflegekräfte

Nach dem erfolgreichen Eingriff wurde das Mädchen von den engagierten Pflegekräften der Kinderintensivstation und der IMC-Station weiterhin intensiv betreut. Sie entwickelte sich vorbildlich: Komplikationen blieben aus, ihre Atmung stabilisierte sich, sie nahm an Gewicht zu und begann selbstständig zu trinken.

Am 3. Juni, an ihrem 130. Lebenstag, konnte die kleine Patientin mit einem Gewicht von 2.150 Gramm nach Hause entlassen werden. Sie wird weiterhin ambulant und bei zukünftig notwendigen Eingriffen in der Kinderklinik betreut. Dr. Kai Siedler spricht von einem Meilenstein: „Dieser Fall zeigt, was moderne Medizin heute leisten kann – aber vor allem, was möglich ist, wenn ein hochmotiviertes Team zusammenarbeitet. Wir sind stolz auf alle Beteiligten.“ 

Trotz großer Sorge waren die Eltern immer optimistisch: „Wir hatten große Angst, unser Kind zu verlieren, trotzdem waren wir voller Hoffnung. Dass unsere Tochter heute lebt und sich so entwickelt, verdanken wir dem Mut und der Kompetenz der Ärztinnen und Ärzte sowie dem gesamten Team der Kinderstationen. Wir sind unendlich dankbar, dass wir uns für dieses Krankenhaus entschieden haben.“

Dieser Erfolg unterstreicht einmal mehr die große Expertise und hervorragende Zusammenarbeit der Fresenius-Helios-Teams in der Versorgung von Hochrisiko-Frühgeborenen. Und er soll Schule machen: Die Erfahrungen dieser Operation werden in internationalen Fachkreisen geteilt.