Direkt zum Inhalt

Frage: Frau Wagenknecht, welche Verantwortung trägt der Einkauf eines Krankenhauses im Hinblick auf die Achtung von Menschenrechten entlang der Lieferkette?

Imke Wagenknecht: Als Einkauf tragen wir eine bedeutende Verantwortung – nicht nur für die Versorgungssicherheit unserer Kliniken, sondern auch für die Bedingungen, unter denen die von uns beschafften Produkte hergestellt werden. Das betrifft zum Beispiel medizinische Einmalprodukte, Medikamente, die über die Apotheken bezogen werden oder auch Lebensmittel für die Verpflegung unserer Patientinnen und Patienten. In diesen Lieferketten, aber auch in vielen weiteren, haben wir bereits viel erreicht. Künftig müssen wir jedoch gemeinsam mit den Fachbereichen noch genauer hinschauen und mehr Transparenz schaffen, um unserer menschenrechtlichen Verantwortung weiterhin gerecht zu werden und sie stetig weiterzuentwickeln.

Frage: Wie wollen Sie diese Transparenz herstellen? 

Imke Wagenknecht: Ein zentraler Baustein ist die vertragliche Zusicherung unserer Lieferanten zur Einhaltung ethischer, sozialer, ökologischer und menschenrechtlicher Standards. Seit 2022 holen wir diese im Rahmen unseres Supplier Code of Conduct ein, der verbindliche Pflichten definiert und seit 2023 durch eine menschen- und umweltrechtliche Klausel für Lieferanten mit erhöhtem Risiko für Menschenrechts- oder Umweltverstöße ergänzt wird. Damit schaffen wir eine klare Erwartungshaltung und legen den Grundstein für eine verantwortungsvolle Zusammenarbeit.

Ergänzend dazu führen wir jährlich eine menschenrechtliche Risikoanalyse der Lieferkette durch. Im Anschluss versenden wir themenfokussierte Lieferantenselbstauskünfte, um ein belastbares Bild zu Prozessen oder Prozesslücken und damit einhergehenden Risiken entlang unserer Lieferkette zu erhalten. Dabei gehen wir stets risikobasiert vor. Das heißt: Wir setzten unsere Ressourcen zielgerichtet ein und konzentrieren uns besonders auf die Bereiche, Lieferanten oder Länder, in denen die Wahrscheinlichkeit oder die möglichen Folgen von Menschenrechtsverletzungen am größten sind. Zugleich reagieren wir jedoch auch auf ad hoc Risiken: Medienberichte und externe Studien haben zum Beispiel auf menschenrechtliche Risiken bei der Herstellung von medizinischen Einmalhandschuhen hingewiesen. Da wir jährlich ca. 150 Millionen Handschuhe verbrauchen, haben wir in der Vergangenheit hier eine Fokusrisikoanalyse durchgeführt und den aktiven Dialog mit unseren wichtigsten Lieferanten für Einmalhandschuhe gesucht. Solche anlassbezogenen Analysen helfen uns, gezielt zu handeln. 

Frage: Welche Chancen ergeben sich für den Einkauf und das Krankenhaus als Ganzes, wenn Menschenrechte aktiv mitgedacht und geschützt werden?

Imke Wagenknecht: Wer Menschenrechte entlang der Lieferkette mitdenkt, investiert in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Für Helios bedeutet das konkret: Wir gewinnen an Resilienz, lernen unsere vorgelagerten Lieferketten besser kennen, können Risiken besser steuern und arbeiten mit Partnern zusammen, die unsere Werte teilen. Für das Krankenhaus als Ganzes stärkt dieses Engagement nicht nur die rechtliche Compliance, sondern auch das Vertrauen von Patientinnen und Patienten, Mitarbeitenden und der Öffentlichkeit. Gleichzeitig wird die menschenrechtliche Verantwortung integrativer Bestandteil eines nachhaltigen Krankenhausbetriebs.

 

 

Kontakt

Fresenius SE & Co. KGaA
Else-Kröner-Str. 1
61352 Bad Homburg
Deutschland

humanrights@fresenius.com

Wollen Sie auch einen Beitrag leisten?

Sind Sie mit unseren wichtigen Menschenrechtsgrundsätzen vertraut? Werfen Sie einen Blick auf unsere Menschenrechtserklärung und unsere Gruppenrichtlinie zu Arbeits- und Sozialstandards.

Sie vermuten einen Verstoß gegen unsere ethischen Grundsätze? Sie können den Vorfall anonym über unseren Beschwerdemechanismus melden oder sich direkt an die Teams von Integrity oder Human Rights wenden.