
Ich war schon immer ein ziemlich krankes Kind. Als ich vierzehn war, versagten meine beiden Nieren. Mir ging es sehr schlecht, ich musste mich dauernd übergeben und war sehr müde. Vor 50 Jahren gab es nur vier Dialysegeräte hier in Südaustralien, und nicht jeder bekam die Möglichkeit, sich einer Dialyse zu unterziehen. Mein Fall ging vor ein Ärztetribunal, das darüber entschied, ob ich geeignet sei, eine Chance auf Leben zu erhalten oder nicht.
(Veröffentlicht: April 2020)
Ich erinnere mich, dass kurz zuvor der erste Mann auf dem Mond gefeiert wurde. Ich erinnere mich an meine erste Dialyse. Das Gerät bestand nur aus drei Brettern und sah gar nicht aus wie ein Gerät. Es war sehr primitiv. Ich wurde daran angeschlossen und hatte meine erste Dialysebehandlung, 14 Stunden am Stück. Den nächsten Tag verbrachte ich hauptsächlich im Bett, weil ich mich so ausgelaugt fühlte.

Es gab nicht viel – ich lebte von einer Dialyse zur nächsten. Es war sehr hart, aber es funktionierte. Eineinhalb Jahre nachdem ich mit der Dialysetherapie begonnen hatte, war ein neues Dialysegerät erhältlich. Alle waren begeistert. Es hatte Schlauchklammern, eine Temperaturkontrolle, alle Druckwerte, alles, was man für die Heimdialyse braucht.
"Wer würde jemanden heiraten, der auf die Dialyse angewiesen ist?"
Die Behandlungszeit änderte sich von 14 Stunden zweimal die Woche auf 10 Stunden dreimal die Woche. Wir dialysierten am Abend zuhause. Weil ich mich viel besser fühlte, beschlossen meine Mutter und ich, ein Gewerbe zu gründen und Verkaufspartys zu organisieren. Wir veranstalteten also eine Party, verkauften unsere Waren, kamen nach Hause und führten die Dialyse durch.
18 Jahre lang konnte ich zuhause dialysieren. Das Einzige, was sich in dieser Zeit änderte, waren die Dialysatoren. Es kamen Hohlfaser-Dialysatoren. Diese waren viel, viel besser, viel sicherer, weil alles schon vorproduziert war. Davor mussten wir unsere eigenen Dialysatoren bauen.

Als die Technologie besser wurde, wurden auch die Stunden an der Dialyse weniger. Ich wechselte den Job und wurde Radiomoderatorin. Ich hatte mein eigenes Programm, das ich produzierte und präsentierte. Die Bandbreite reichte von Jazz bis Blues.
Gott hat mich weiterhin gesegnet. Als ich auf einem Treffen unserer Kirche war, fiel mir ein sehr gut aussehender Mann auf, der in der Reihe auf der anderen Seite des Ganges saß. Ich dachte, hmmm … und so geschah es, dass wir uns verliebten. Gott gab mir einen wundervollen Ehemann. Sein Name war Roger. Diesen Punkt in meinem Leben hätte ich mir nie erträumt. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals heiraten würde. Denn wer würde jemanden heiraten, der auf die Dialyse angewiesen ist?
Es war wundervoll. Wir hatten ein wundervolles Leben zusammen. Wir haben viele gemeinsame Picknicks und Urlaube gemacht. Im Jahr 2000 wurde er dann mein Vollzeitpfleger. Dadurch habe ich zahlreiche Freunde in meiner Kirche gefunden. Gott ist gut zu mir gewesen.
Als ich mit 16 Jahren mit der Dialyse begann, wusste ich ehrlich gesagt nicht, wie lange ich leben würde. Ich setzte mir ein Ziel und dachte, na gut, wenn ich es schaffen würde, 25 Jahre alt zu werden, wäre das ziemlich gut. Die 25 kam und dann war ich 30 und dann habe ich vergessen, darüber nachzudenken, weil ich so beschäftigt war mit anderen Dingen. Ich war zu beschäftigt, Geschirr und Edelstahl zu verkaufen, und dann kam der Job beim Radio – ich hatte einfach ein Leben. Und das ist es: Man muss ein Leben haben. Ich habe die Dialyse an mein Leben angepasst, nicht mein Leben an die Dialyse. Mein Leben kam zuerst, die Dialyse war nur ein Teil davon.
"Ich habe die Dialyse an mein Leben angepasst, nicht mein Leben an die Dialyse."
Menschen, die heutzutage mit der Dialyse beginnen, haben eine sehr gute Chance, ein wunderbares, wunderbares Leben zu führen. Ich hatte ein großartiges Leben. Ich habe so viel gesehen. Hätte ich keine Dialyse bekommen, wäre ich nicht hier. Ich habe 50 Jahre meines Lebens mit einer künstlichen Niere gelebt. Ohne sie wäre ich nicht hier.
Fresenius Medical Care und Susanne Williams möchten den ehemaligen und derzeitigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Queen Elisabeth Hospitals, Adelaide, sowie des Royal Adelaide Hospital, Adelaide, und South Australia Health (Regierung von Südaustralien) für die Unterstützung und Betreuung von Susanne über die Jahre hinweg danken.